9. Die 𝔏𝔦𝔢𝔟𝔢𝔰𝔪𝔞𝔱𝔯𝔞𝔱𝔷𝔢

«Vielleicht mann sollte Abjektion nicht aus der Sicht des Lumpen betrachten, sondern aus der Perspektive des ehrlichen Arbeiters» 2.


9.1. Den gewaltigen Ozeanen der Nacht

«… oder die Liebesmatratze, auf der wir Segel setzen und uns seufzend den gewaltigen Ozeanen der Nacht gegenübersehen, in deren furchtbar zäher Finsternis die blutige Calla-Lilie fließt…» 3.

9.2. Auf der Entstehung dieser finsteren Welt

»Man soll sich vorstellen, man ist im Theater, man macht mit der ersten Seite einen Vorhang auf, der Titel erscheint, totale Finsternis - langsam kommen aus dem Hintergrund, aus der Finsternis heraus, Wörter, die langsam zu Vorgängen äußerer und innerer Natur, gerade wegen ihrer Künstlichkeit besonders deutlich zu einer solchen werden« 17.

calla

9.3. Brennendes Geheimnis

»…das Dunkel langsam niederfiel, der Nebel als Dampf grau aus den Fichten brach. Eine Stunde zerbröselte er so, nutzlos und nervös. Dann flüchtete er in den Speisesaal. Dort waren erst ein paar Tische besetzt, die er alle mit eiligem Blick überflog. Vergeblich! Keine Bekannten, nur dort er gab lässig einen Gruß zurück – ein Trainer, dort wieder ein Gesicht von der Ringstraße her, sonst nichts. Keine Frau, nichts, was ein auch flüchtiges Abenteuer versprach. Sein Mißmut wurde ungeduldiger. Er war einer jener jungen Menschen, deren hübschem Gesicht viel geglückt ist und in denen nun beständig alles für eine neue Begegnung, ein neues Erlebnis bereit ist, die immer gespannt sind, sich ins Unbekannte eines Abenteuers zu schnellen, die nichts überrascht, weil sie alles lauernd berechnet haben, die nichts Erotisches übersehen, weil schon ihr erster Blick jeder Frau in das Sinnliche greift, prüfend und ohne Unterschied, ob es die Gattin ihres Freundes ist oder das Stubenmädchen, das die Türe zu ihr öffnet. Wenn man solche Menschen mit einer gewissen leichtfertigen Verächtlichkeit Frauenjäger nennt, so geschieht es, ohne zu wissen, wieviel beobachtende Wahrheit in dem Worte versteinert ist, denn tatsächlich, alle leidenschaftlichen Instinkte der Jagd, das Aufspüren, die Erregtheit und die seelische Grausamkeit flackern in dem rastlosen Wachsein solcher Menschen. Sie sind beständig am Anstand, immer bereit und entschlossen, die Spur eines Abenteuers bis hart an den Abgrund zu verfolgen« 18.

9.4. The Night Sea Voyage

There was a person in me — a piece of me — however you want to describe it — so damaged that she was prepared to see me dead to find peace.

That part of me, living alone, hidden, in a filthy abandoned lair, had always been able to stage a raid on the rest of the territory. My violent rages, my destructive behaviour, my own need to destroy love and trust, just as love and trust had been destroyed for me. My sexual recklessness — not liberation. The fact that I did not value myself. I was always ready to jump off the roof of my own life. Didn’t that have a romance to it? Wasn’t that creative spirit unbounded?

No.

Creativity is on the side of health — it isn’t the thing that drives us mad; it is the capacity in us that tries to save us from madness.

The lost furious vicious child living alone in the bottom bog wasn’t Jeanette — she was the war casualty. She was the sacrifice. She hated me. She hated life 8.



A lot of healing and reparation had to take place.